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| | QRV unter CT9L im CQ Worldwide Contest |
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Träume werden wahr... |
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Interview mit Detlef Nabrotzki, DK3QZ.
Die Fragen stellt Marvin Kamrath, DL2VB, OVV Ortsverband Gladbeck, L03.
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Detlef – Jahrgang 1965 - ist seit 01.01.2000
Mitglied des DARC im OV Gladbeck, L03. 1999 erhielt er sein erstes
Amateurfunk-Rufzeichen DO1YDN. 2000 legte er die Klasse-1-Prüfung
ab und ist seither unter DK3QZ QRV. Was vielen anderen damals als
lästiges und unnötiges Übel zur Erlangung der KW-Lizenz
erschien, wurde bei Detlef schnell zur Lieblingsbetriebsart: CW!
Er verblüffte „alte Hasen“ im Ortsverband durch
seine souveränen Fähigkeiten in Telegrafie. |
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Wie es zur Teilnahme am CQ Worldwide in CW
am letzten November-Wochenende 2004 in einem Spitzenteam kam, erfahren
Sie im nachfolgenden Interview: |
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DL2VB: Detlef, Du hast in unseren Contesten
bei L03 mehrfach unter Beweis gestellt, dass Du unheimlich schnell
und sicher in Telegrafie bist. Wie kam der Kontakt zu CT9L unter
dem bekannten DXer Walter, DJ6QT, zustande? |
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DK3QZ: Da ich im RRDXA-Mailverteiler bin, las
ich irgendwann: "OP für Madeira Mult/2 gesucht".
Jetzt oder nie, dachte ich und meldete bei Walter, DJ6QT, mein Interesse
an mit dem Zusatz, dass ich noch ein „Rookie“ wäre!
An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an Walter, dass er mir,
einem Rookie, die Chance gab, an diesem Event von Madeira Island
aus teilzunehmen. |
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DL2VB: Du warst eine ganze Woche auf
Madeira. Wie bist Du dort von den „Super-OPs“ als Neuling
aufgenommen worden und wen hast Du kennen gelernt bzw. wer gehörte
alles zum Team? |
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DK3QZ: Ich hatte den Koffer noch nicht ganz
abgestellt, worauf Jara, DL1YD, mich begrüßte und gleichzeitig
fragte, ob ich nicht Lust hätte, eine Inverted V für 160
m mit ihm aufzubauen. Man hatte sofort das Gefühl, dazu zu
gehören. Zum Team gehörten noch: DJ6QT (Walter), DL1YD
(Jara), DL5XX (Stefan), W8LU (Ken), I2VXJ (Giorgio) und PA0R (Rein).
Keiner trug die Nase hoch, allesamt waren super nett zu mir! |
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DL2VB: Du bist schon am Dienstag vor
dem Contestwochenende angereist. War diese halbe Woche Erholung
oder schon Vorbereitungsstreß? |
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DK3QZ: Wenn ich ganz ehrlich bin, konnte ich
schon eine Woche vor dem Abflug nicht mehr richtig schlafen, ich
war Mega aufgeregt :-). Wir starteten ja in Mult/2 und benutzten
die Contest-Software von N1MM (Freeware). Für die meisten aus
dem Team war die Software wohl neu, und wir mußten uns erstmal
damit anfreunden. Da das Ganze ja auch vernetzt werden musste, zuzüglich
Transceiversteuerung, dauerte das schon etwas. |
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DL2VB: Welche technische Ausrüstung
und Antennen standen zur Verfügung bzw. mussten aufgebaut werden?
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DK3QZ: Die SSB-Crew hatte einen Monat vorher
zum CQWW SSB ganze Arbeit geleistet und eigentlich alles UFB aufgebaut.
Die Aktion auf Madeira muß man mit einem Fieldday vergleichen,
natürlich in anderen Dimensionen, wie ich es kenne :-). Für
drei Stationen waren für alle Bänder Antennen aufgebaut,
selbst eine 2-Element für 40 m und eine 2-Element-Quad waren
darunter. |
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DL2VB: Wie war es denn am Freitagabend,
bevor um 00.00 UTC der Contest losging? Gab es noch ein lockeres
Diskutieren über die Strategie oder stand der Fahrplan/Stundenplan
bereits fest? |
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DK3QZ: Als ich ein paar Stunden vor Contestbeginn
den Schichtplan las, fiel ich bald in Ohnmacht. DK3QZ mußte
den Contest anfangen. Es war aber alles halb so wild. Nach den ersten
100 QSOs wurde ich lockerer und fühlte mich wohl. Das 80-m-Band,
auf dem ich anfing, war ziemlich aufgeladen, hohes Rauschen und
irgendwie leise Signale. Das Pile-up auf 80 Meter war für mich
ungewohnt, aber erträglich. Jara, DL1YD, ist gleichzeitig in
der 40-Meter-Hölle gestartet. Dank der Vernetzung konnte ich
seine QSO-Rate auf meinem Bildschirm verfolgen, sie schnellte sogar
öfter hoch auf weit über 300 QSOs per Stunde. Der Mann
hat bereits 60 Lenze überschritten, aber nur laut Ausweis.
Er verblüffte mich total. Hut ab, kann ich nur sagen! |
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DL2VB: 48 Stunden sind nicht leicht
zu besetzen, Bei zwei Running- und einer zusätzlichen Multiplier-Station
ist erhebliches Personal erforderlich. Gab es auch Ruhephasen bzw.
in welchen Zeitabständen wurde abgelöst? |
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DK3QZ: Meist waren zwei Stunden an einer Running
und eine Stunde an der Multiplier angesagt, danach zwei bzw. vier
Stunden Pause. Am zweiten Tag des Contests merkte man, dass die
Konzentration langsam nachläßt. |
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DL2VB: Gab es während des Contests
mal eine Lagebesprechung über die weitere Strategie? Oder hat
Walter, DJ6QT, als „Teamchef“ Anweisungen bzw. Empfehlungen
gegeben, auf welchen Bändern und in welchen Richtungen vorzugsweise
zu arbeiten sei? |
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DK3QZ: Walter hat über 30 Jahre Contest-
und DX-Erfahrung. Dem braucht man nix vorzumachen. Er weiß,
wovon er spricht! Selbstverständlich hat Walter auch mal Anweisungen
gegeben, anders geht es nicht, er hatte voll den Überblick. |
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DL2VB: Müde durfte ja wohl keiner
werden. Wie habt Ihr Euch fit gehalten? |
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DK3QZ: Jeder hat wohl sein eigenes Rezept.
Ich hörte nur, dass z. B. das Koffein in übermäßiger
Dosierung nen JoJo-Effekt erzielen soll. Kurz vor Schicht machte
ich immer dreißig Liegestütze und nahm etwas Traubenzucker.
Andere OPs entspannten sich beim Lesen mit einem Buch. |
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DL2VB: Sonntag Nacht war alles zu Ende
und die OPs sicherlich geschafft. War man auch zufrieden mit dem
Ergebnis? Wieviele QSOs und Punkte standen zum Schluß im Log? |
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DK3QZ: Ja natürlich. So ein Contest zerrt
schon am Körper, aber der Spaß und die Arbeit im Team
überwiegt bei weitem den Streß! Weit über 10.000
QSOs und ca. 24 Millionen Punkte spuckte das Log aus. Danke an alle
OMs / YLs, die uns so fleißig angerufen haben! |
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Dl2VB: Am Montag kam die Nachsorge:
Was musste an Antennen und Geräten abgebaut und wieder nach
DL gebracht werden? |
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DK3QZ: Es mußte so ziemlich alles abgebaut
werden, auch da war wieder Teamarbeit angesagt. Am Nachmittag war
alles erledigt. Das Aufbauen und Einrichten, was die SSB-Crew besorgte,
war wesentlich anstrengender. |
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DL2VB: Wie ist Dein Eindruck nach der
ersten Teilnahme an einem CW-Contest unter diesen Bedingungen? Hast
Du die Investition bereut, denn der Flug nach Madeira und eine Woche
Hotel dort waren auch sicherlich nicht ganz billig? |
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DK3QZ: Es war für einen Anfänger
wie mich ein unbeschreibliches Abenteuer, das ich nur jedem empfehlen
kann. Einmal am anderen Ende eines Pile-ups zu arbeiten, ist ein
Adrenalinkick ohne gleichen. Anschluß zu einem DX- oder Contestclub
zu finden, ist nicht schwer. Ruckzuck findet man Gleich(infizierte)gesinnte
und kann was organisieren. Die Kosten für sowas kann jeder
für sich selbst abstecken, Hauptsache aktiv! Also ran, es lohnt
sich. |
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DL2VB: Bist Du im nächsten Jahr
wieder dabei bzw. hast Du Lust, eine solche Aktion zu wiederholen? |
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DK3QZ: Ich bin für alles offen in der
Richtung und versuche weiterhin, von so großartigen OPs zu
lernen. |
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DL2VB: Vielen Dank, lieber Detlef,
für dieses Interview. Ich gratuliere Dir und dem gesamten Team
zu der hervorragenden Leistung. |
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Marvin Kamrath, DL2VB
Detlef Nabrotzki, DK3QZ |
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70 Jahre DARC
- Eine E-Mail von Carmen, DM4EAX
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