Unsere Fahrt zu den Aaland-Inseln begann am 25.März 1998 um 8:30 Uhr Ortszeit.
Die beiden Autos hatten wir schon am Vorabend mit all dem Zeug beladen, den andere
Menschen wahrscheinlich als Sperrmüll an den Straßenrand gestellt hätten.
Uns aber, Claus-Dieter, Reinhard, Jörg und ich war dieser Schrott lieb und
teuer. Mit diesem Krempel d.h. Funkgeräte, das dazugehörige Antennenmaterial
und Funkzubehör fuhren wir in Gladbeck los. Die Fahrt in Richtung Aaland
führte uns über Bremen, Hamburg und Puttgarden. Dort nahmen wir die
Fähre nach Dänemark. Die Teilstrecke dort war nicht sehr groß
und schnell erreichten wir Kopenhagen. Dort nahmen wir die nächste Fähre,
die uns von Helsingör nach Hälsingborg auf der schwedischen Seite brachte.
Die Überfahrt war sehr kurz.
In Schweden angekommen ging die Fahrt sofort weiter zu unserem Ziel. Die Straße,
die wir benutzten, war meistens als Autobahn ausgebaut. Am frühen Morgen
erreichten wir Stockholm. Wir alle waren das erste mal dort und da wir den Fähranlieger
nicht sofort gefunden haben, lernten wir Stockholm und seine Autobahnen so richtig
kennen. Hin und her fuhren wir bis wir letztendlich am gewünschten Punkt
ankamen. Wir hatten sogar noch zwei Stunden Zeit bis zur Abfahrt der Fähre
und so konnten wir uns noch ein bißchen ausruhen. Gemütlich war es
im Auto nicht, denn die Außentemperatur war knapp über Null Grad.
Es wurde empfindlich kalt im Auto.
Pünktlich durften wir auf der Fähre
unser Auto abstellen. Das Atlantikschloß wurde begutachtet und beruhigt
begaben wir uns in die oberen Decks. Dort konnte wir uns ausruhen, etwas
essen und trinken oder auch im Duty Free Shop einkaufen. Die Fahrt dauerte
etwa fünf Stunden. Aaland erreichten wir gegen Mittag und bei sonnigem
Wetter. Die Schlüssel zu unserem Ferienhaus holten wir uns bei einer
Touristeninformation und los ging die Fahrt über die Insel. Am Haus
angekommen wurde keine Zeit vergeudet und unsere Ausrüstung wurde
sofort aufgebaut. Eine Kurzwellenrichtantenne (FB33) wurde an einem mitgebrachten
Antennenmast montiert und aufgestellt.
Claus-Dieter montierte seine 18m lange Vertikalantenne vor die Hütte
mitten in den noch vorhandenen Schnee. Zwei weitere Antennen wurden noch
aufgebaut und an Koaxialkabel angeschlossen.
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Während wir die Antennen montierten kam der Hausbesitzer in seinem Auto
angefahren. Er wollte uns wohl die technische Einrichtung des Hauses zeigen.
Er sprach kein Englisch und kein deutsch. Nur finnisch wie wir verstanden. Aber
als er die Antennen sah kam über seine Lippen folgende Worte: „Ahhhh
Radio“. Was er noch zusätzlich sagte verstanden wir nicht.
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Nachdem wir in drei von vier Räumen des
Hauses jeweils eine Funkstation errichtet hatten fühlten wir uns wohl.
Ein Kabelgewirr durchzog das Haus, denn so konnten wir jede gewünschte
Antenne an das jeweilige Funkgerät anschließen. Wenn wir so etwas
zu Hause installieren, fliegen wir wahrscheinlich im hohen Bogen aus der
Wohnung. Frauen haben für so eine Technik eben kein Verständnis.
Wir testeten unsere Anlage sofort und stellten erfreut fest, daß wir
auf unterschiedlichen Bändern trotz Endstufe gleichzeitig QRV sein
konnten.
Nach kurzer Zeit hatten wir schon ein Pile Up auf unserer Frequenz. Die
QSO-Rate betrug zeitweise 4-5 QSO´s/Minute.
Es waren gute Aussichten für den Kontest (so glaubten wir).
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Hier die Beschreibung unsere Funkstation:
1. Kenwood TS950SDX mit Endstufe ca. 500W
2. Kenwood TS870 mit Endstufe ca. 500W
3. Kenwood TS850 mit Endstufe ca. 500W
Antennen:
1. selbstgebaute Vertikalantenne 18m hoch für 160m, 80m und 40m
2. 3 Element Richtantenne FB33 für 20m, 15m und 10m in 8m Höhe
3. Vertikalantenne für 20m, 15m und 10m in 4m Höhe
4. Dipol für 80m und 40m zwischen Bäumen in 8m Höhe
Zusätzlich hatten wir noch zwei tragbare Computer (Laptop) bei uns, die
mit einem geeigneten Kontestprogramm uns sehr dienlich waren. Am Freitag testeten
wir unsere Funkstation auf den verschiedenen Bändern noch einige Male durch.
Alles klappte hervorragend!
Frühzeitig ruhten wir uns aus und gingen
zu Bett. Eine halbe Stunde vor Beginn des Wettbewerbes (01:30 Uhr lokaler
Zeit) standen wir auf, erfrischten uns, tranken Kaffee und schalteten die
Funkstation ein. Bis auf wenige Signale waren die Frequenzen frei. Jedoch
sofort mit dem Kontestbeginn war der Teufel los. Trotz unserer Verstärker
schienen wir kein Bein auf dem Boden zu bekommen. Wir waren sehr schockiert
und es dauerte einige Zeit bis wir mit der Situation fertig wurden. Besonders
stark waren die Signale aus Rußland, Polen, Litauen und Estland.
Die folgenden Stunden (der Wettbewerb dauerte 48 Stunden) waren sehr anstrengend.
Fast ununterbrochen waren wir QRV und haben auf geeigneten Frequenzen den
Wettbewerb bestritten. Wir hatten sooft wie möglich alle drei Funkstationen
gleichzeitig in Betrieb. Die gegenseitigen Störungen waren sehr gering
bis nicht wahrnehmbar.
Mühsam wickelten wie die QSO´s ab und waren für jeden
Anrufer dankbar. Zwei Funkgeräte hatten einen Sprachzusatz, der Sprache
speichert und auf Knopfdruck abspielt. So brauchten wir den Sprachzusatz
nur einmal zu besprechen und sooft wir wollten abspielen. Dieser kleine
technische Zusatz schonte ganz enorm unsere Stimmbänder.
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Manchmal war soviel Zeit zwischen zwei QSO´s, daß der Operator
Zeit hatte, sich auf eine vorhandene Liege zu legen. Die jenigen unter uns,
die nicht mit dem Funken beschäftigt waren, mußten für das leibliche
Wohl sorgen. Außer Fast-Foot gab es auch mitgenommenes Essen. Einmal,
es war der Sonntag, hatte der Koch die Idee, seine Gerichte zu kombinieren.
Er kochte ein Nudel- und ein Reigericht gleichzeitig in einen Topf. Die Gesichter
der Anderen bei der Essenausgabe kann sich jeder gut vorstellen. Der Hunger
trieb es aber hinein. Nur eine einzige Person wollte absolut nicht essen. Es
war der Koch selbst! War wohl doch nicht das Richtige (Hi). Der Wettbewerb zog
sich bis Montag morgen 2:00 Uhr Ortszeit hin. Die Funkgeräte wurden abgeschaltet
und ermattet von der großen Anstrengung schliefen wir ein.
Der Schlaf war nur von kurzer Dauer und verschlafen versammelten wir uns beim
Frühstück. Die Diskussion warum es schlechter lief, als wir vorher
angenommen hatten, fand schnell ihr Ende. Der Fehler war, daß es bei diesen
Kontest zu viele Präfixe als Multiplikatoren zählten (Deutschland
DL1, DL2...) und Aaland zählt nur einmal (OH0). Bei anderen Wettbewerben
ist es ganz anders. Da zählt jedes Land nur einmal. Bei solchen Wettbewerben
hat man viel größere Chancen einen guten Platz in der Endabrechnung
zu belegen. Nach dem Abbau der Funkeinrichtung säuberten wir das Ferienhaus
und fuhren zur Fähre. Die Rückfahrt war recht kurzweilig und die Fährverbindungen
klappten alle prima. Wir kamen immer rechtzeitig zur Abfahrt der Fähren
an. Dienstag gegen Mittag kamen wir wieder in Gladbeck an. Nach dem Ausladen
der Ausrüstung suchte jeder für sich die Dusche auf und ruhte sich
ein paar Stunden aus.
Ein langes Wochenende mit viel Streß war zu Ende gegangen.
And where do we go next?
Hier ist unsere Endabrechnung
Band |
QSOs |
Punkte |
Multiplikator |
160m |
201 |
434 |
134 |
80m |
263 |
562 |
175 |
40m |
572 |
1198 |
260 |
20m |
893 |
1166 |
379 |
15m |
143 |
223 |
93 |
10m |
3 |
9 |
3 |
Summe |
2075 |
3592 |
1044 |
Score = 3592*1044 = 3.750.048 Punkte
vy 73, Michael - DK6QW
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